Interview mit einer Fashion Designerin: Melanie von Ov Thunder

Melanie ist eine selbstständige Designerin, die zur Zeit noch in ihrem Studium steckt. Trotzdem konnte sie bereits erste Erfolge mit Ihrem Label Ov Thunder – zum Beispiel das Erstellen von Bühnenoutfits für Bands – verbuchen. Wir haben Melanie ein bisschen ausgefragt:

Liebe Melanie, wie lange bist du nun schon als Designer tätig?

Meine Selbstständigkeit habe ich vor etwa einem Jahr angemeldet, allerdings befinde ich mich seit 2010 im Modedesignstudium und habe davor natürlich auch immer irgendetwas kreatives gemacht, ich kann also schwer sagen, dass ich ab einem bestimmten Zeitpunkt Designer war.


Designerin im Interview

Was hat dich damals dazu bewogen?

Eigentlich alles, für mich kam nie etwas anderes in Frage. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich meinen ganzen verqueren Ideen und Stimmungen Ausdruck verleihen muss, und das nicht nur auf einer Freizeitbeschäftigungsebene. Mir wurde von vielen Seiten davon abgeraten und nahegelegt doch lieber etwas „vernünftiges“ zu lernen – ich habe das alles konsequent ignoriert, weil ich wusste, dass es für mich der richtige Weg ist. Auch deshalb, weil ich unbedingt selbstständig arbeiten möchte.

Wie sieht ein „typischer“ Tag für dich aus?

Ich habe eigentlich keinen typischen Tag. Momentan (da ich noch studiere) kann ich mir relativ viel Zeit so einteilen, wie ich es gerne möchte. Dann werden entweder Entwürfe gezeichnet, Emails geschrieben, Designs recherchiert, Probeteile genäht, Stoffe gekauft. Oder alles auf einmal.

Braucht man eine Ausbildung um als Designer tätig zu sein?

Viele bekannte Designer haben keine entsprechende Ausbildung, z.B. Karl Lagerfeld. Mit viel Talent, Kleingeld, den richtigen Kontakten und natürlich Glück kann man es bestimmt ohne schaffen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich aber sagen, dass ich ein entsprechendes Studium als sinnvoll erachte – im Idealfall absolviert man vorher noch eine Schneiderausbildung um perfekt vorbereitet zu sein.

Man lernt im Studium nicht nur die Grundlagen der Fertigungstechnik und der Schnitterstellung, man hat in den Designkursen sehr erfahrenen Designer als Professoren, die einen bei der eigenen Stilfindung, bei Projekten sowie natürlich beim Finden von Praktika und Knüpfen von wichtigen Kontakten unterstützten können.


Powerwolf in OVThunder’s Design

Wie bist du an deine ersten Kunden gekommen?

An mein erstes großes Projekt, die Bühnenoutfits für die Metalband Powerwolf, bin ich eigentlich zufällig gekommen. Ich habe die Jungs nach einem Konzert kennengelernt, man trank ein paar Bier zusammen und so ergab eins das andere.

Kannst du dir vorstellen, dass man leicht in diesen Beruf reinkommt? Wäre er ein guter Nebenjob?

Wie oben erwähnt, man brauch viel Selbstdisziplin um Erfolg zu haben, und finanziell ist das ganz auch nicht zu unterschätzen, besonders in Sachen Erstanschaffungen wie Nähmaschinen, Schneiderpuppen, Stoffe etc. sofern man sich selbstständig machen möchte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Designer ein Nebenjob sein kann, eher das als Hauptjob betrachten und sich einen Nebenjob suchen. ;)


Atelier von einem Designer

Arbeitest du von zu Hause aus?

Ich habe mir im letzten Jahr einen Atelierraum gemietet, da in meinem Zimmer in der Wohngemeinschaft leider kein Platz zum Arbeiten ist. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es sehr angenehm sein kann, ab und zu die Arbeit und das Leben trennen zu können und nicht zwischen Stoffbergen schlafen zu müssen.

Glaubst du, dass es dir einmal möglich sein wird, vollzeit als Designer zu arbeiten?

Da ich komplett selbstständig arbeiten möchte, wird das sicherlich nicht sofort nach Beendigung meines Studiums der Fall sein, aber ich glaube fest daran, dass ich meinen Traum verwirklichen werde.

Designerin Melanie von Ov Thunder

Was würdest du Leuten raten, die unbedingt als Designer arbeiten wollen?

Erst einmal ist es wichtig, sich keine falschen Illusionen zu machen. So hart es klingt, fast keiner von uns wird in einem Atelier in Paris sitzen und den ganzen Tag hübsche Zeichnungen machen. Man sollte sich darüber klar werden, was die Tätigkeit einem abverlangt und was sie einem bietet – darüber gibt es mittlerweile Literatur und auch immer wieder Vorträge z.B. an den Hochschulen. Des weiteren ist es wichtig, eine Hochschule zu finden, die den eigenen Vorstellungen gerecht wird, dazu gibt es entsprechende Infotage oder auch Internetforen um sich auszutauschen.

Sind die Grundlagen geschaffen, ist vor allem eines wichtig – so profan es klingt: Nicht aufgeben. Man bekommt bisweilen viel Gegenwind, entspricht seinen eigenen Anforderungen nicht, hat kreative Blockaden usw. und der einzige Weg das zu lösen, ist möglichst viel zu kreieren.

Vielen lieben Dank, Melanie!

Die Bilder sind werden mit freundlicher Genehmigung von Melanie verwendet und das Copyright liegt bei ihr und ihrer Marke Ov Thunder.

Das Interview führte für UmfragenVergleich. Ihr könnt sie über Twitter oder Facebook erreichen.