Geld sparen im Haushalt



Der Januar ist leider nicht nur der hoffnungsvolle Beginn eines neuen Jahres, sondern auch ein „harter“ Abrechnungsmonat. Wer auch immer finanzielle Forderungen an einen Haushalt hat – er meldet sich im Januar. Die Häufung der Rechnungen, Abschlagsforderungen oder Vorauszahlungen im ersten Monat des Jahres macht jedem Verbraucher sehr direkt klar, wie viel Geld der Haushalt kostet. Da wird im Februar meist der Gürtel enger geschnallt.

Allein schon die Energierechnungen sorgen in vielen Haushalten für Beklemmung, umso mehr, als die meisten Energieversorger für 2013 bereits eine „historische“ Strompreiserhöhung von fast 12 % eingeleitet haben. Aber ein Haushalt bietet auch Sparpotenziale, mit denen der konzertierte Angriff auf das Haushaltbudget zurückgeschlagen werden kann. Man muss sie nur kennen und konsequent nutzen. Die wichtigsten Tipps, um im eigenen Haushalt Geld sparen zu können, sind nicht einmal mit Einbußen in der Lebensqualität verbunden.Im Haushalt zu sparen und Kosten trotz Preisauftrieb sogar senken ist möglich ohne großartig im Lebensstandard einzubüßen.

Der beste Weg: Ein Haushaltsbuch führen

Das enorme Sparpotenzial eines Haushalts ist nicht in einer spartanischen Lebensweise bedingt, sondern in der alltäglichen Ressourcen-Verschwendung, an die man sich einfach gewöhnt hat. Die Dinge scheinen zu unbedeutend, als dass man sich Gedanken darüber machen sollte. Aber genau das ist der Schlüssel zur Kostensenkung:

Sich über das eigene Verhalten bewusst werden. Es gibt so viele Handlungen bzw. Unterlassungen, die sich mit einer kleinen Umorientierung vom sinnlosen Geldschlucker in eine konstruktive Budget-Hilfe verwandeln lassen.

Um möglichst viele dieser Spar-Quellen zu erschließen, ist es am besten, ein Haushaltsbuch zu führen. Das mag vielen altmodisch vorkommen, aber in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten sind Haushaltsbücher wieder richtig in Mode. Das kann man schon daran erkennen, dass es die kleinen Budgetverwalter auch als Online-Konto, Software, Excel-Tabelle oder iPhone-App gibt. Auf welche Art und Weise das Haushaltsbuch auch geführt wird: wichtig ist, dass dieses konsequent an jedem Tag geführt wird, an dem Ausgaben angefallen sind.

Die Einrichtung eines Haushaltsbuches beinhaltet immer die Auflistung der Einnahmen, die zur Verfügung stehen, und die Ausgabengruppen „fixe Kosten“ und „variable Kosten“. Geteilt wird das jährliche Gesamtvolumen in monatliche Beträge. So bleibt steht der Überblick, ob das Geld bis zum Monatsende reicht, und in der monatlichen Auswertung stecken viele Punkte, die zur Kategorie der „unnützen Ausgaben“ zählen – und künftig vermieden werden können.

Sparen bei den fixen Kosten

Fixe Kosten sind diejenigen Geldbeträge, die für die Sicherung der Existenz notwendig sind: Miete bzw. Hauskosten, Strom, Wasser, Heizung, Müll, Versicherungen, Mobilität, Kommunikation und Ausgaben, die zur Erhaltung der eigenen Handlungsfreiheit erforderlich sind. Im weiteren Sinne zählen auch Lebensmittel und Kleidung dazu; hier sind die Übergänge zu den variablen Kosten jedoch fließend.

Zunächst stehen die fixen Kosten im Vordergrund, denn im Gegensatz zu ihrer Bezeichnung sind sie durchaus nicht starr – jedenfalls nicht in der Höhe. Sparpotenziale, die hier erschlossen werden, beeinträchtigen die Grundversorgung nicht, bringen aber mehr Geld für andere Ausgaben. In einem normalen Vier-Personen-Haushalt lassen sich allein durch den bewussten Umgang mit Energie Hunderte von Euro im Jahr sparen.

Sparfaktor Wasser

Beim Wasser fallen doppelte Kosten an: Zum ersten kostet jeder Kubikmeter ca. 2 Euro, zweitens muss zudem die Energie bezahlt werden, die zur Warmwasseraufbereitung notwendig ist. Diese 2 Euro für das Wasser sind ein typischer Fall von alltäglicher Nichtbeachtung, schließlich erhält man immerhin ganze 1.000 Liter dafür. Das scheinbar günstige Verhältnis relativiert sich jedoch, wenn man weiß, dass diese Wassermenge in deutschen Haushalten durchschnittlich gerade einmal zwei Tage reicht. Der reale Bedarf liegt ca. 250 % darunter. Duschen statt Baden bringt 300 % Ersparnis, und die Körperpflege leidet kein bisschen.

Spar-Duschköpfe in der Badewanne und Spar-Düsen in den Wasserhähnen vermindern den Wasserdurchlauf ohne Abstriche beim Waschen, und wenn beim Zähneputzen einfach wieder auf den guten alten Zahnputzbecher zurückgegriffen wird, fließt während der Zahnpflege auch keine Wasser unnütz in den Abfluss. Die Spül-Stopp-Taste beim WC bringt 50 % weniger Wasserverbrauch und ein Geschirrspüler sogar 300 % bis 400 %. Moderne Haushaltsgeräte sind zudem mit Öko-Programmen ausgerüstet, die neben dem Energieaufwand auch den Wasserverbrauch in Schach halten.

Sparfaktor Heizung

Für die Heizung wird in deutschen Haushalten die meiste Energie eingesetzt, aber zu einem hohen Prozentsatz auch ohne spürbaren Effekt. Das beginnt schon bei der Einstellung der Raumtemperatur, die hierzulande in der Regel mindestens ein bis zwei Grad über der erforderlichen Raumtemperatur von 21 Grad liegt. Extrem wird das Ganze im Schlafzimmer, das (außer bei Frost) überhaupt nicht geheizt werden sollte, um angenehm zu schlafen. Zu allem Überfluss werden nicht genutzte Wohnräume dauerhaft mit Wärme versorgt – aber das tun eigentlich schon die umliegenden Räume von ganz allein.

Das „Entmüllen“ der Heizungskörper von Ablagen verstärkt die Leistungsfähigkeit. Die Wärmespender sollten möglichst nicht durch Möbel blockiert werden und die Fenster sollten gut isoliert sein – dann erwärmt sich der Raum mit erheblich weniger Energie-Einsatz. Frische Luft verschafft man sich am besten mit der Stoßlüftung; ein ständig angeklapptes Fenster leitet die Wärme auf direktem Wege aus der Wohnung heraus.

Sparfaktor Energie

Verborgene „Stromfresser“ steigern den Stromverbrauch, ohne dass die Geräte benutzt werden. Fast alle Netzteile, mit denen Rasierapparate, Notebooks, Handys oder Drucker an den Stromkreislauf angeschlossen sind, verbrauchen munter weiter Energie, auch wenn der Ladevorgang längst abgeschlossen ist. Strahlen die Netzteile Wärme aus, so nehmen sie auch Energie auf. Hier hilft nur „Stecker ziehen“ und lediglich für die Zeit des Aufladens einstecken. Richtig schwierig wird es allerdings, integrierten Netzteilen auf die Spur zu kommen, z.B. in Leuchten. Steckleisten mit Kippschalter können dieses Problem flexibel lösen. Wenn dieser auf „Aus“ steht, können auch die angeschlossenen Geräte keinen Strom ziehen.

Die Standby-Funktion vieler Geräte kostet jährlich Milliarden Kilowattstunden. So komfortabel der Umgang auch ist – das entsprechende Gerät ist faktisch rund um die Uhr in Betrieb und kostet im Stromverbrauch ein Vielfaches dessen, was es wirklich leistet. Bei neuen Haushaltsgeräten sollte daher auf die Stromsparzertifikate geachtet werden. Die Unterschiede im Preis zahlen sich meist schon im ersten Jahr des Betriebes aus.

Sparen bei den variablen Kosten

Welche Lebensmittel oder Textilien gekauft werden, ist immer auch eine Frage des individuellen Geschmacks. Bei der Mode sorgt die einmalige Optik immerhin für einen Mehrwert; bei Lebensmitteln aber sitzen die Verbraucher im wahrsten Sinne des Wortes oft Surrogaten auf. Gegen ausgewiesene Bio-Produkte oder eine besondere Qualität ist natürlich nichts zu sagen, auch wenn hier der Preis nicht immer nachvollziehbar ist. Die Masse der Lebensmittel aber weist keine gravierenden Unterschiede in der Zusammensetzung auf. Viele Produkte, die als Discount-Artikel gekauft werden, haben ihren Ursprung in der Substanz von Markenprodukten und bilden ein zusätzliches Geschäft für die jeweiligen Hersteller. Einfach einmal den Orangensaft von Lidl ausprobieren. Wer nicht unbedingt Fruchtfleisch im Saft mag, wird hier bestens bedient. Nicht umsonst schneiden viele Discountmarken im Warentest besser ab als die Markenprodukte – bei gleicher Qualität und zu einem entscheidend günstigeren Preis.

Am deutlichsten wird das bei Kaffee. Bis zu einer Preisgrenze von acht Euro für das Pfund Kaffee sind die Ausgangsmaterialien und Röstverfahren in der Regel ähnlich. Die Hersteller arbeiten sogar auf eine Art Mainstream im Geschmack hin, um ihre Produkte auch in riesigen Mengen absetzen zu können. Besondere Sorten oder Aufbereitungsverfahren machen Preise über 10 Euro pro Pfund Kaffee notwendig. Daher öfter mal auf die Discount-Produkte zurückgreifen. Der Genuss bleibt gleich und die Haushaltskasse jubelt.

Mit dem bewussten Einkaufen lässt sich das Sparpotenzial der fixen Kosten noch einmal um ein Mehrfaches überbieten. Mit unseren Tipps können Sie effektiv im Haushalt sparen, und Ihre Lebensqualität bleibt dennoch gleich.